Dick und hässlich

Ein Mädchen lernt in dieser klugen Komödie, dass es sich lohnt, zu sich zu stehen.

Bianca (Mae Whitman), Jess und ­Casey sind beste Freundinnen. Bis Wesley, Biancas Sand­kastenfreund und ein Mädchenschwarm, ihr auf einer Party erklärt, warum Jess und Casey sich mit ihr ab­geben: «Du bist ihre Duff.» – «Ihre was?», fragt Bianca. «Ihre ‹designated ugly fat friend›.» In jeder Clique gebe es die hässliche Dicke, die von den Jungs dafür missbraucht werde, an die Schönen heranzukommen, erklärt Wes. Darum duldeten die coolen Mädchen eine wie sie überhaupt. Statt sich heulend zu verkriechen, lässt sich Bianca daraufhin ausgerechnet von Wesley beibringen, wie man den Ruf der Duff loswird. Wesleys ausgefallene Lektionen sind zwar erfolgreich, aber wie immer in Highschool-Filmen gibt es die Intrigantin, die alles tut, um der Heldin zu schaden.

Es ist zwar absehbar, dass diese Romanverfilmung gut ausgehen wird, aber der Weg dorthin ist originell, dank Mae Whitmans Spiel sehr lustig und auch inspirierend: Bianca ist ein eigenwilliges Mädchen, das auf japanische Trash-Filme statt Shoppen steht und lieber Flanellhemden als Minikleider trägt.

Anders als in üblichen Highschool-Filmen entwickelt Bianca sich nicht vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan, sondern emanzipiert sich von ihrer Clique und lernt, zu sich zu stehen. Manchmal ist sie allerdings so abgeklärt, dass man sich fragt, warum sie Wesleys Hilfe überhaupt nötig hat. Wie viele Komödien lebt «Duff» stark vom Wortwitz. Hier muss man sagen: würde leben. Denn statt im Original mit Untertiteln zeigt der Verleiher den Film nur synchronisiert. Das ist unverständlich. Der beste Film wird ruiniert, wenn man ihn synchronisiert.

 

Erschienen im Züritipp am 9. Juli 2015

Zum Vergleich: Trailer im O-Ton vs. Trailer Synchronversion

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